Wie Sie sich gegen den Verlust des Einkommens absichern.
Der Verlust der Arbeitskraft bedeutet in der Regel auch eine deutliche Einkommenseinbuße nach Krankheit oder Unfall.
Vielen ist das nicht bewusst.
Vor den finanziellen Folgen können Sie sich aber schützen: Mit einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung.
Das Wichtigste in Kürze:
Wer durch Krankheit oder Unfall auf Dauer nicht mehr in der Lage ist, in seinem Beruf zu arbeiten, steht oft auch vor finanziellen Problemen. Und treffen kann es jeden. Trotz des hohen Risikos und der geringen gesetzlichen Leistungen haben jedoch erschreckend wenige Berufstätige eine zusätzliche private Absicherung für den Ernstfall.
Denn die meisten Berufstätigen sind sich über mögliche Ursachen für eine Berufsunfähigkeit und die damit verbundenen Versorgungslücken nicht bewusst:
Neben dem rechtzeitigen Abschluss in gesunden Jahren entscheidet das berühmte Kleingedruckte, ob und was die Versicherung am Ende zahlt. Doch der Markt ist unübersichtlich und gute Beratung wichtig!
Die Beitrags- und Leistungsunterschiede zwischen den Berufsunfähigkeitsversicherern sind enorm. Sie können bei gleichen Leistungen auch schon einmal 200 Prozent ausmachen. Je nach Vertragsumfang können Sie bei der Wahl des falschen Versicherers leicht viele Tausend Euro in den Sand setzen.
Der Weg zu einem guten Versicherungsschutz ist oft mühsam. Es gibt viele Anbieter mit noch mehr Tarifen mit unterschiedlichstem Leistungsumfang und Vertragsbedingungen. Das macht die Auswahl sehr schwer. Dazu kommen noch Probleme beim Abschluss: die gesundheitlichen Voraussetzungen, der ausgeübte Beruf, das riskante Hobby – all diese Punkte werden unterschiedlich von den Gesellschaften bewertet und werden dadurch zu weiteren Hindernissen auf dem Weg zum Versicherungsschutz.
Damit ein Vertrag wirklich verlässlichen Schutz bietet, müssen unserer Ansicht nach mindestens folgende Regelungen enthalten sein:
Am sinnvollsten und günstigen ist eine so genannte „selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung“. Im Fall der Fälle zahlt sie die vereinbarte Rente und übernimmt dann auch die Beitragszahlung. Sprich: Sie bekommen die vereinbarte Versicherungsleistung, müssen aber nicht mehr weiter monatlich Ihre Beiträge zahlen.
Wichtig ist es außerdem eine Dynamik zu vereinbaren. Damit sichern Sie zum Beispiel Einkommenssteigerungen oder die Inflation ab. Falls Sie zum Beispiel heute 1000 Euro monatlich versichern, entsprechen diese 1000 Euro in zwanzig Jahren vermutlich deutlich weniger Kaufkraft. Bei einer Inflation von 2 Prozent im Jahr beträgt die Kaufkraft nach 20 Jahren nur noch 672,97 Euro. Eine dynamische Versicherung sollte zumindest eine solche Steigerung berücksichtigen.
Mit einer Nachversicherungsgarantie können Sie bei besonderen Ereignissen (zum Beispiel bei beruflicher Karriere, Heirat, Geburt eines Kindes, Hausbau usw.) ohne weitere Gesundheitsprüfung die Rente erhöhen. Das ist oft sinnvoll, weil Sie zu solchen Ereignissen neue Prioritäten in Ihrem Leben setzen könnten – für ihre Kinder möchten viele Menschen zum Beispiel stärker vorsorgen.
Achtung: Es werden auch Kopplungen mit kapitalbildenden fondsgebundenen Rentenversicherungen angeboten. Das ist meist zu teuer und ergibt keinen Sinn: Fondsgebundene Rentenversicherungen sind nur ganz selten als private Altersvorsorge sinnvoll.
Die versicherte Rente sollte alle alltäglichen Ausgaben absichern, die auch nach Eintritt der Berufsunfähigkeit weitergezahlt werden müssen (zum Beispiel Haushaltskosten, Miete, Altersvorsorge).
80 Prozent vom derzeitigen Netto sind oft ein guter Richtwert.
Der Vertrag sollte idealerweise bis zum Eintritt in den Altersruhestand, also zum 67. Lebensjahr, laufen. Gute Tarife am Markt enthalten eine Verlängerungsoption, ohne erneute Gesundheitsprüfung, beispielsweise bei Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 69 Jahre. Wer später zum Beispiel durch Ersparnisse den Vertrag nicht mehr oder nur noch teilweise benötigt, kann ihn jederzeit kürzen oder ganz aufgeben.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Berufsunfähigkeit steigt im Alter an. Seien Sie daher vorsichtig, wenn Versicherer ein Vertragsende vor dem Rentenalter anbieten. Sie drohen den Versicherungsschutz dann genau in dem Zeitraum zu verlieren, in dem es noch einmal besonders darauf ankommt!
Ein 30-jähriger kaufmännischer Angestellter zahlt für eine monatliche BU-Rente in Höhe von 1000 Euro bei einem günstigen und guten Anbieter rund 50 Euro monatlich für Versicherungsschutz bis zum 67. Lebensjahr. Bei einem teuren Versicherer ist für ebenfalls 1000 Euro BU-Rente ein Beitrag von mehr als 100 Euro fällig. Die Unterschiede sind also gravierend – bei den Bedingungen und bei der Prämie!
Ähnlich stellt es sich bei einem Dachdecker dar: Bekommt dieser mit 20 Jahren bis zum 65. Lebensjahr eine monatliche BU-Rente von 1000 Euro bei einem preiswerten Anbieter für monatlich ca. 90 Euro, zahlt er bei gleichen Voraussetzungen für einen teuren Vertrag mehr als 200 Euro. Besser stellt sich der Dachdecker, der bereits als Schüler eine BU-Versicherung abgeschlossen hat – dieser profitiert bei einem guten Anbieter über die gesamte Vertragslaufzeit von der günstigen Berufseinstufung und zahlt dadurch lediglich rund die Hälfte bis ein Drittel im Vergleich zum Abschluss als Dachdecker.
WICHTIG
Denn wer bereits als Schüler oder Student eine erste Arbeitskraftabsicherung abschließt, bekommt – neben dem oft guten Gesundheitszustand – meist günstige Beiträge und eine vorteilhafte Einstufung der Berufsgruppe; ein Leben lang!
Die Berufsgruppe bleibt bestehen, auch wenn später ein handwerklicher oder ein anderer risikoreicher Beruf ausgeübt wird.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Differenz zwischen dem Brutto- bzw. Tarifbeitrag und dem Netto- bzw. Zahlbeitrag!
Lassen Sie sich von unabhängiger Stelle beraten.
Bevor Sie einen Vertrag über eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, müssen Sie Gesundheitsfragen beantworten. Beantworten Sie sie auf jeden Fall vollständig und richtig! Sonst kann der Versicherer später wegen „Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht“ vom Vertrag zurücktreten. Dann hätten Sie im schlimmsten Fall lange Zeit für eine solche Versicherung gezahlt, gehen aber leer aus, sobald die Berufsunfähigkeit eintritt.
Die Antworten auf Gesundheitsfragen beurteilen die Versicherer nicht einheitlich. Tests haben gezeigt, dass ein- und dieselbe Person mit identischen Angaben bei manchen Anbietern einen Vertrag bekommen hätte, bei anderen Gesellschaften einen Risikozuschlag gezahlt hätte und bei wieder anderen Versicherern ganz abgelehnt worden wäre.
Wenn Sie fürchten, wegen Vorerkrankungen Probleme zu bekommen, sollten Sie eine anonyme Risikovoranfrage starten. Dabei fragt ein Finanzdienstleister Versicherungen ab, ob und zu welchen Bedingungen sie Sie versichern würde. Ihr Name und auch Ihre Anschrift werden nicht angegeben, sodass Sie mit Ihren Vorerkrankungen nicht auf Listen landen und nicht bei anderen Verträgen Probleme bekommen, einen Versicherer zu finden.